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Wir brauchen Ihre Hilfe!

Christoph Schlingensiefs Vision von einer Plattform in Afrika, auf die Einheimische und Reisende, Kinder und Künstler ihre Bilder projizieren können, ist heute, drei Jahre nach der Grundsteinlegung im Februar 2010, Realität geworden. Sie heißt Operndorf Afrika und hat ihren Platz in Burkina Faso.

In diesen drei Jahren ist vieles entstanden, eine dörfliche Struktur mit Wohnungen, landwirtschaftlichen Flächen, einer Sportanlage, einer Krankenstation und allem voran einer Grundschule mit künstlerischem Schwerpunkt, an der mittlerweile 150 Schülerinnen und Schüler unterrichtet werden. Innerhalb eines monatlichen Kulturprogramms finden Theater und Tanz, Kino und Konzerte statt. Kunst ist hier kein Fremdkörper, sie ist in keiner moralischen Anstalt kaserniert. Sie ist allgegenwärtig, Gegenwartskunst eben. Sie ist lebendig und kann einem überall begegnen.
Das Leben ist eine Kunst, in Afrika vielleicht mehr als anderswo. Deshalb, das war Christoph Credo, wurde es höchste Zeit, von Afrika zu lernen.

Je länger ich mich nach Christophs Tod mit seiner Arbeit auseinandersetze, umso mehr komme ich zu der Überzeugung, dass das Operndorf die logische Konsequenz dieser Arbeit ist. Die Kunst hat die Bühne verlassen. Die Oper ist ein Dorf geworden. Die Kinderstimmen auf dem Pausenhof sind pure Musik. Jeder Dorfbewohner und jeder Besucher ist sein eigenes Kunstwerk, jede Hauswand eine Projektionsfläche. Dieses Bewusstsein und die Bereitschaft zum Austausch auf Augenhöhe prägen unsere Arbeit am Operndorf – und die Arbeit im Operndorf.

Wir stehen immer erst am Anfang

Die Soziale Plastik muss nicht geschaffen werden. Die ist schon da! Die Soziale Plastik muss sichtbar gemacht werden! Sie muss aufgeladen werden, so wie Christoph sich und seine Arbeit in einem fort aufgeladen hat.

Das geht nicht von heute auf morgen. Das ist ein langer Prozess – und auch ein kostenintensiver Prozess.

Und das ist die zweite Realität des Operndorfs, auf die wir anlässlich des zweiten Jahrestages der Grundschuleröffnung aufmerksam machen müssen: Wir sind dringend, dringend, dringend auf finanzielle Spenden angewiesen!

Mit Stand von heute geht es dabei nicht mehr zuallererst um die Umsetzung weiterer Bauvorhaben. Nach dem Auslaufen von Fördergeldern, die den Bau des Operndorfs überhaupt erst ermöglicht haben, geht es hier und jetzt vielmehr um die Gewährleistung von Nachhaltigkeit, um die Deckung der laufenden Kosten, die der Unterhalt einer Schule, einer Krankenstation und einer funktionierenden Infrastruktur eben auch erfordern.

Es muss leider noch drastischer formuliert werden: Es geht um die Existenz des Projekts, um die Existenz des Operndorfs!!! Und ja, es ist ein Hilferuf!!!

Christoph ist nicht mehr unter uns. Ich habe keinen Zweifel daran, dass er mit seinem Charisma und seiner unfassbaren Fähigkeit, die Menschen anzufeuern und zu begeistern, in ganz anderer Weise aktiv werden würde, um Geldern aufzutun. Er würde sammeln, lesen, reden, inszenieren, er würde Interviews geben, in Talkshows sitzen, er würde rundmailen und sich um den Verstand telefonieren, und alles mit dem Ziel, das Operndorf zu fördern und zur Verfügung zu stellen.

Es ist seltsam konsequent, dass wir seine Vision ohne ihn verwirklichen müssen. Angesichts dessen, was seit drei Jahren im Operndorf entstanden ist. Einem anfänglich nicht seltenen Vorwurf, Christoph wolle sich mit einem solchen Projekt auf dem Rücken Hilfsbedürftiger nur selbst verwirklichen, begegnete er auf seine eigene Weise: Er sprach das Projekt frei von seiner Person und erklärte die Unabhängigkeit des Operndorfs.

Das aber nimmt uns nochmal so sehr in die Pflicht, das Projekt fortzusetzen und das Dorf solide zu beleben. Auch wir sammeln, reden, mailen und telefonieren uns um den Verstand, aber es ist nicht einfach, ein Projekt im kollektiven Gedächtnis zu halten, das ja gerade auf Alltäglichkeit und die Einbindung von Kunst in diese Lebenswirklichkeit drängt.

„Von Afrika lernen“

Burkina Faso ist ein wahnsinniges kunstaffines, aber auch ein sehr armes Land. Für viele Menschen vor Ort ist das Operndorf zu einer ihr Leben bestimmenden Aufgabe geworden. Sie haben nicht die Mittel, das Projekt mit Geld zu unterstützen. Sie unterstützen es mit ihrer Köpfe und ihrer Hände Arbeit, und das mit einem Engagement, das mir immer wieder klar macht, wie richtig das Projektmotto „Von Afrika lernen“ liegt.

Das Konzept der Grundschule gilt über die Landesgrenzen hinaus inzwischen als Musterbeispiel. Ein Schuljahr weiter werden dort 200 Kinder einen geregelten Unterricht besuchen können, wenn wir es denn schaffen, den Fortbestand des Operndorfs zu sichern.

Die Vorstellung, all diese anpackenden Menschen und all diese wissbegierigen Kinder in absehbarer Zeit nach Hause schicken zu müssen, ist absolut inakzeptabel.
Hier ist etwas angestoßen worden, das jetzt nicht aufhören kann …

Das Operndorf Afrika ist an einem Punkt seiner Entwicklung angekommen, von dem Christoph in der Planungsphase nur hat träumen können. Damit diese Entwicklung weitergeht, brauchen wir Hilfe. Ihre Hilfe! Wir brauchen Geld. Auch Ihr Geld!

Informieren Sie sich gleich hier auf unserer Homepage! Unterstützen Sie das Operndorf mit einer Spende auf das eigens zu diesem Zweck eingerichtete Konto der Festspielhaus Afrika gGmbH bei der Pax Bank, BLZ. 370 601 93, Kto. 6004 3100 10! Besuchen Sie uns auch auf der Spendenplattform www.betterplace.org, über die Sie direkt online spenden können!

Wir garantieren Ihnen einen verantwortungsvollen Umgang mit jeder Spende und geben Ihnen unser Wort, dass Christophs Vision mehr und mehr und mehr Wirklichkeit wird.

Ihre Aino Laberenz

Berlin im November 2013

Oper soll Schulen machen

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